Modul 1

Mit Plan zum Kunden: Der Businessplan

Ein Businessplan? Klingt erstmal fürchterlich trocken. Seitenlang Papier, das keiner liest und schnell veraltet. Aber ein guter Plan, ganz auf deine Art, bringt Ordnung ins Chaos. In diesem Modul erfährst du, was ein Businessplan wirklich ist, warum er dir im Alltag enorm hilft und worauf du dich konzentrieren solltest.

Lesezeit: 15 Min

Bearbeitungszeit:

Businessplan? Oder warum du mehr brauchst als nur eine Idee

Du hast eine Idee. Vielleicht sowas wie: “Ich mach mich selbstständig. Ich kann was, das brauchen die Leute. also los!” Und genau so fangen viele an. Mit einem klaren Gefühl: Ich will mein eigenes Ding machen. Ich will das, was ich kann, zu Geld machen. Und zwar auf meine Art.

Aber irgendwann kommt die Frage, die dich kurz innehalten lässt: Wovon willst du eigentlich leben?

Nicht nur in der Anfangszeit, wenn du motiviert bist und vielleicht noch etwas Rücklagen hast. Sondern auch dann, wenn die erste Euphorie verflogen ist, wenn das erste Werkzeug kaputt geht oder der Auftrag mal ausbleibt. Spätestens dann wird aus der Idee eine echte Aufgabe und aus dem Bauchgefühl irgendwann der Wunsch nach einem klaren Plan.

Ein Businessplan hilft dir dabei, genau diesen Plan aufzuschreiben. Nicht für die Bank, nicht fürs Finanzamt, sondern erstmal für dich selbst. Damit du weißt, worauf du dich da eigentlich einlässt. Und wie du aus deiner Idee etwas machen kannst, das trägt.

Stell dir vor, du bist gelernter Tischler

und willst dich selbstständig machen. Du willst Möbel auf Maß bauen, aus regionalem Holz, mit persönlicher Lieferung. Die Idee fühlt sich gut an. Deine Freunde sagen: “Würde ich sofort kaufen!” Du denkst: “Läuft.”

Aber dann tauchen die ersten konkreten Fragen auf. Was kostet so ein Möbelstück eigentlich in der Herstellung? Wie viele Stunden brauchst du dafür? Was musst du für das Holz bezahlen? Wie viel musst du verlangen, damit am Ende mehr als nur ein guter Handschlag übrig bleibt? Und wie viele Kunden brauchst du überhaupt im Monat, damit sich das Ganze rechnet?

Ein Businessplan ist genau dafür da: Damit du dir diese Fragen nicht erst stellst, wenn’s eng wird, sondern von Anfang an. Er beschreibt dein Vorhaben schwarz auf weiß. Was du genau machst. Für wen. Wie du Geld verdienen willst. Was du investieren musst. Und wo du vielleicht noch Unterstützung brauchst.

Man kann sagen: Der Businessplan ist wie der Bauplan für dein Unternehmen. Er bringt Struktur in dein Vorhaben. Und er hilft dir, dein Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, auch wenn’s mal stressig wird. Keine Sorge, du musst dafür kein BWL-Profi sein. Und du musst auch nicht alles von Anfang an wissen. Wichtig ist nur: Du fängst an, dein Vorhaben nicht nur im Kopf zu bewegen, sondern einmal richtig aufzuschreiben.

Warum braucht man eigentlich diesen Businessplan?

Ganz ehrlich: So ein Businessplan klingt erstmal nach Pflichtaufgabe. Seitenweise Text, Diagramme, Tabellen, Prognosen. Alles schön und mühsam auf Hochglanz poliert und am besten noch in Schriftgröße 11. Kaum jemand hat Lust, sich da durchzubeißen. Schon gar nicht, wenn man gerade voller Energie in die Selbstständigkeit starten will. Während du noch versuchst, dein Angebot zu schärfen oder die ersten Kunden zu gewinnen, sollst du ein Dokument schreiben, das in dem Moment, wo du es speicherst, eigentlich schon wieder veraltet ist. Und mal ehrlich: Wann hast du zuletzt in einen Businessplan reingeschaut, den du vor Wochen oder Monaten geschrieben hast?

Genau deshalb stehen wir klassischen Businessplänen eher skeptisch gegenüber. Sie tun so, als könnte man ein ganzes Unternehmen auf dem Papier durchplanen. Am besten noch für die nächsten fünf Jahre. Das klingt vernünftig, ist aber oft ziemlich realitätsfern. Denn in Wahrheit ändert sich in den ersten Monaten ständig etwas. Die Idee entwickelt sich weiter, neue Erkenntnisse kommen dazu, deine Zielgruppe reagiert anders als gedacht und der ach so schöne Plan aus dem PDF passt plötzlich gar nicht mehr zur aktuellen Wirklichkeit. Ein Businessplan, wie ihn viele kennen, ist dann eher Ballast als Hilfe: zu starr, zu aufwendig, zu schnell überholt.

Deshalb sehen wir den Businessplan erstmal ein bisschen anders. Nicht als fertiges Dokument, sondern als lebendes Ding. Stell dir vor, du hast keinen dicken Wälzer, sondern einen ganz normalen Ordner. Der muss nicht mal real im Regal stehen, er kann auch in deinem Kopf existieren, in deinem Notizbuch, in einem simplen Ordner auf dem Computer. Wichtig ist nur: Alles, was du über dein Geschäft weißt und was du zum Arbeiten brauchst, hat dort seinen Platz. Mal ist das ein ausgedrucktes Angebotsblatt, mal eine handschriftliche Skizze deiner Kundenreise, mal eine kleine Liste mit Preisen, mal ein Screenshot von einer Nachricht, die du immer wieder in Gesprächen nutzen kannst. Ein bunter Mix aus allem, was dir hilft, dein Business zu verstehen, zu entwickeln und zu steuern.

Dieser Ordner, dieser “Businessplan”, ist freilich nicht für die Bank und auch nicht fürs Finanzamt. Er ist für dich. Er ist dein Werkzeug. Und wie jeder gute Werkzeugkasten muss er nicht schön aussehen, sondern er muss funktionieren. Manchmal besteht er nur aus ein paar lose zusammengetackerten Blättern. Manchmal ist er voll mit kleinen Ideen, Mini-Rechnungen und halbfertigen Skizzen. Aber genau so soll es sein. Denn dein Geschäft ist nicht von Tag eins an fertig. Es wächst, verändert sich, passt sich an. Und dein Plan wächst mit. Du kannst jederzeit ein neues Blatt einheften, etwas rausnehmen, etwas durchstreichen. Es ist kein starres Konzept, sondern eine laufende Dokumentation dessen, was du tust und warum.

Ein Beispiel

Du startest mit dem Plan, dich als Fotograf für Businessporträts selbstständig zu machen. Du hast schon eine grobe Preisvorstellung, weißt, welche Art von Kunden du ansprechen willst, und hast vielleicht schon einen Instagram-Kanal angelegt. In deinem “Businessplan-Ordner” liegen jetzt: eine kurze Beschreibung deines Angebots, eine kleine Tabelle mit deinen bisherigen Ausgaben für Ausrüstung, eine Liste mit möglichen Kooperationspartnern und vielleicht ein paar Nachrichten von Leuten, die Interesse gezeigt haben. Keine Hochglanzpräsentation, aber ein klarer Anfang. Und jedes Mal, wenn du einen Auftrag annimmst, eine Rückmeldung bekommst oder etwas an deinem Ablauf verbesserst, kannst du diesen Ordner aktualisieren. Du lernst beim Machen und hältst das Gelernte fest.

So wird dein Plan nicht zur lästigen Pflicht, sondern zu deinem täglichen Werkzeug. Du musst ihn nicht perfekt führen. Es reicht, wenn er dir hilft, den Überblick zu behalten: Was funktioniert gerade? Wo hakt es? Was könnte der nächste Schritt sein?

Trotzdem gibt es Situationen, in denen du den klassischen Businessplan brauchst. Dann reicht der Notizzettel nicht mehr aus. Wenn du zum Beispiel einen Kredit bei der Bank beantragen willst, eine Förderung brauchst, den Gründungszuschuss beantragst oder Investoren gewinnen willst, dann musst du dein Vorhaben in strukturierter, lesbarer Form präsentieren. Sauber gegliedert, gut formuliert, mit klaren Zahlen. Keine kreative Zettelsammlung, sondern ein durchdachtes Dokument: verständlich für Außenstehende, vertrauenswürdig im Ton.

Aber auch das ist kein Grund zur Panik. Denn du hast ja längst alles beisammen. Du musst nur noch aus deinem Arbeitsordner ein bisschen Ordnung machen. Die Informationen, die Zahlen, die Gedanken – sie sind ja alle da. Aktuell, ausprobiert, praxisnah. Und damit viel besser als jeder Plan, den du irgendwann mal auf Verdacht geschrieben hast. So wird aus deinem gelebten Businessplan ganz einfach ein offizieller, in dem Moment in dem ihn brauchst.

Aber bis dahin gilt: Mach es dir leicht. Mach es auf deine Weise. Hauptsache, du arbeitest mit einem Plan. Nicht nur mit einer Idee.

Was gehört eigentlich alles so in (d)einen Businessplan?

Ein Businessplan muss kein dickes Buch sein. Und schon gar kein Dokument, das man einmal schreibt und dann nie wieder anschaut. Denk lieber an einen Werkzeugkoffer oder einen ganz normalen Aktenordner. Da kommt alles rein, was du über dein eigenes Unternehmen weißt und brauchst. Nicht für die Bank, nicht fürs Amt: erstmal nur für dich.

Was da reingehört? Alles, was dir hilft, den Überblick zu behalten.

  • Zum Beispiel deine Geschäftsidee: Was genau willst du machen? Was bietest du an und für wen? Je klarer du das aufschreibst, desto leichter fällt dir alles andere. Willst du zum Beispiel mit einer kleinen Schreinerei starten, die Möbel nach Maß baut? Oder als Elektromeister selbstständig Kunden betreuen? Dann schreib auf, was du konkret anbieten willst und wer dafür in Frage kommt. Privatkunden? Firmen? Hausverwaltungen?
  • Dann überlegst du dir, wie du diese Menschen erreichst. Also: Wo erfahren sie von dir? Online? Über Empfehlungen? Baust du dir eine Website oder machst du alles über dein Netzwerk? Und was sollen sie sehen, wenn sie dich finden: Preise, Beispiele, Arbeitsweise? Auch das gehört in deinen Plan.
  • Wichtig ist natürlich auch: Wer steckt hinter dem Ganzen? Also du. Vielleicht auch noch jemand aus deinem Umfeld. Schreib ruhig auf, was du kannst, was du gelernt hast und warum du das Ganze machst. Das klingt banal, ist aber oft entscheidend für dich selbst, aber auch, wenn du mal mit anderen arbeitest.
  • Ein weiterer Punkt: Deine Organisation. Wer macht was? Vielleicht startest du allein, aber planst schon, später mal eine Aushilfe oder jemanden für die Buchhaltung reinzuholen. Vielleicht brauchst du auch eine Partnerfirma für bestimmte Aufträge. Gut, wenn du dir darüber vorher Gedanken machst.
  • Und dann geht’s ans Eingemachte: die Finanzen. Wovon willst du leben? Wie viel brauchst du im Monat, damit sich das Ganze lohnt? Welche Kosten hast du: Material, Werkstatt, Versicherung, Werkzeug, Werbung? Und wie viele Aufträge brauchst du im Monat, damit am Ende noch was übrig bleibt? Diese Rechnungen müssen nicht hochkompliziert sein, aber sie sollten ehrlich sein. Denn wenn’s finanziell nicht passt, bringt dir die beste Idee nichts.
  • Ein weiterer Teil deines Plans sollte sein: Wo willst du hin? Nicht nur in drei Jahren, sondern auch in drei Monaten. Was ist dein nächster Schritt? Was willst du bis dahin geschafft haben? Vielleicht dein erstes Angebot rausschicken, deine Website online stellen oder deinen ersten Kundenauftrag abschließen. Solche Etappen helfen dir, dran zu bleiben und nicht alles auf einmal zu wollen.

An dieser Stelle gleich noch ein kleiner, aber wichtiger Punkt: Sei ehrlich mit dir selbst. Was kannst du gut und was nicht so? Wo brauchst du vielleicht Unterstützung, weil’s dir schwerfällt oder du keine Erfahrung hast? Es ist keine Schwäche, das festzuhalten – im Gegenteil. Es hilft dir, später nicht ins Straucheln zu kommen.

All das, deine Idee, deine Kunden, dein Angebot, dein Einkommen, deine nächsten Schritte: das gehört in deinen persönlichen Businessplan. Nicht als starres Dokument, sondern als Arbeitsgrundlage. Manche schreiben das alles in ein Heft, andere haben es digital, wieder andere kleben sich Post-its an die Wand. Mach es so, wie es für dich passt. Hauptsache, du hast einen Plan, der dir hilft, klar zu denken und Schritt für Schritt voranzukommen.

Das Herzstück deines Unternehmens

In diesem Rezept geht’s um den Kern deines Businessplans. Um das, worauf es am Ende wirklich ankommt: Wem willst du etwas anbieten, was genau bietest du an und warum sollte jemand gerade bei dir kaufen? Das klingt vielleicht erstmal einfach. Aber genau an diesen Punkten scheitern viele Gründungen: nicht an der Steuererklärung oder an der Wahl der richtigen Rechtsform.

Denn wenn du nicht weißt, wer deine Kunden sind, oder was sie wirklich brauchen, dann kannst du noch so gute Arbeit leisten, doch niemand wird davon erfahren. Oder noch schlimmer: Die Falschen melden sich, die immer alles “billiger” wollen oder gar nicht wirklich verstehen, was du machst.

Stell dir vor, du bist Fliesenleger

und willst dich selbstständig machen. Du denkst: “Ich mach halt alles: Bäder, Küchen, Böden, Altbau, Neubau. Je nachdem, was kommt.” Klingt erstmal sinnvoll. Aber genau da wird’s unklar. Wen willst du denn eigentlich ansprechen? Und wie soll dein Kunde verstehen, was du besonders gut kannst? Wenn du dagegen sagst: “Ich spezialisiere mich auf hochwertige Badsanierungen für Einfamilienhäuser im Umkreis von 30 Kilometern”, dann wird sofort klar, was Sache ist. Du weißt, für wen du arbeitest. Und du kannst genau diese Leute gezielt ansprechen: zum Beispiel mit Bildern deiner Arbeit, konkreten Preisen oder einem einfachen Ablaufplan.

Genau das machen wir in diesem Rezept. Wir helfen dir, dein Angebot auf den Punkt zu bringen. Nicht mit viel Blabla, sondern so, dass du es deinen Kunden erklären kannst: in zwei Sätzen. Wir schauen mit dir auf den Markt: Gibt es viele andere, die Ähnliches machen? Was machen sie gut und was könntest du besser machen? Und wie unterscheidest du dich so, dass du nicht in der Masse untergehst?

Wir sprechen auch über deine Ziele: Willst du irgendwann Mitarbeitende einstellen? Willst du wachsen oder lieber klein, aber solide arbeiten? Willst du regional bleiben oder dich online breiter aufstellen? Und wir entwickeln mit dir eine erste Strategie, wie du dahin kommst. Schritt für Schritt.

Natürlich gehört auch das Thema Marketing und Werbung dazu. Nicht im Sinne von: “Mach mal eine riesige Kampagne”, sondern ganz praktisch. Wie und wo wirst du gefunden? Was schreibst du auf deine Website? Wie erklärst du in einem Flyer oder im Gespräch, was du machst? Und wo willst du überhaupt sichtbar sein: online, auf Baustellen, im Schaufenster beim Bäcker?

All das gehört in den wichtigsten Teil deines Businessplans. Und genau darum geht es hier. Kein Fachchinesisch, keine BWL-Theorie, sondern konkrete Fragen, die dir helfen, deinen Betrieb so aufzustellen, dass er Sinn macht und läuft.

Und ja: es gibt auch den “anderen” Teil des Businessplans. Der gehört auch dazu, gerade wenn du z. B. Fördergeld beantragen, einen Gründungszuschuss bekommen oder mit der Bank über einen Kredit sprechen willst. Dann brauchst du Dinge wie Finanzpläne, eine klare Übersicht über deine Ausgaben, eine passende Rechtsform oder eine Einschätzung deiner betrieblichen Struktur. Das sind wichtige Themen, aber da helfen dir besser andere weiter. Steuerberater zum Beispiel, Gründungsberater oder spezialisierte Stellen.

Wir von GetHappyCustomers.com konzentrieren uns auf das, was am Anfang wirklich zählt: deine Kunden, dein Angebot, dein Markt. Also auf alles, was du brauchst, um mit deiner Idee rauszugehen und Geld zu verdienen. Und wenn das klar ist, wird alles andere ein gutes Stück einfacher.